3. März 2022.
Ich bin auf Twitter unterwegs. Da entdecke ich einen Aufruf, in dem Leute gesucht werden, die Zeit haben, eine Annahmestelle für Hilfsgüter für die Ukraine in der Centrum Galerie zu unterstützen. Zwei mal überlegt, ob das zeitlich zu leisten ist, dann „missionhelfen“ zugesagt. Meinen Schülern erzähle ich von Anfang an davon. Zuerst wollen sie die Deko des bis dahin leeren Raumes mit unterstützen. Daher basteln wir Friedenstauben, die die ganzen 3 Wochen unser Treiben beobachten werden.

7. März 2022
Der erste Tag vor Ort. Ganz ganz viele Menschen spenden Geld und verschiedenste Sachen. Die extrem lange und intensive dankbare Umarmung einer ukrainischen Frau wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben sowie das strahlende Lächeln der Kinder, die zum Kuscheln ihr neues Plüschtier ganz fest an sich drücken. Oder auch das Lernen von deutschen Wörtern mit der älteren Frau, die wir mit einem Schlafsack unterstützen können, da sie nicht mal eine Decke besaß. Ich erzähle meinen Schülern und Kollegen davon. Nun bekomme ich jeden Tag Spenden von Kollegen, die ich mit zu „missionhelfen“ nehmen kann.Meine Schüler fragen jeden Tag, was ich wieder erlebt habe, vor allem, wie es den ukrainischen Kindern geht. Auch wenn ich nicht jeden Tag vor Ort bin, wird es zum Morgenritual, darüber zu reden. Dann kommt die Idee auf, einen Kuchenbasar zu gestalten. Meine Schüler planen so etwas das erste Mal in ihrem Leben und merken, dass da mehr daran hängt, als nur Kuchen mitzubringen. Wir gestalten zusammen Werbeplakate, informieren alle Leute, die Lehrer bringen Kuchen mit. Wie viel soll ein Stück Kuchen kosten, damit es sich jeder leisten kann? 50 Cent sollten für alle möglich sein. Ja, ich arbeite an einer Schule, an der so einige Familien nicht wirklich viel Geld übrig haben, trotzdem wird die Unterstützung riesig sein.

21. März 2022
Heute ist der große Tag. Die Schüler sind irre aufgeregt. Wird alles gut gehen, so wie wir es geplant haben? Ganz viele Kuchen warten auf Käufer und der Andrang ist riesengroß.Am Ende steht fest: 322,11 Euro. Irre! Ein voller Erfolg!

24. März 2022
Wir überlegen uns, was die ukrainischen Familien momentan brauchen, berechnen alles und gehen dann mit einer langen Liste einkaufen. Den Rest des Geldes geben wir an „missionhelfen“ weiter.

Es wurde ein tolles Projekt, wenn auch aus einem traurigen Grund.